Mai 2025

Martins Kipens, SAP Consultant, Tendicon „SAP kann mehr – und wir auch“: Über Fachkräftemangel und neue Wege im SAP-Consulting

Martins Kipens arbeitet seit rund 20 Jahren in der SAP-Entwicklung – insbesondere mit dem Branchenmodul IS-U für Energieversorger. Heute führt er ein SAP-Consulting-Unternehmen in Deutschland und ist zudem an der Firma Tendicon auf Teneriffa beteiligt. Tendicon bietet nicht nur klassische SAP-Dienstleistungen, sondern auch Webentwicklung und Schnittstellenlösungen an – ein Bereich, der in Zukunft zunehmend an Bedeutung gewinnt. Im Interview spricht Kipens über seinen beruflichen Werdegang, die Herausforderungen in der Branche und darüber, wie moderne Remote-Arbeit mit einem internationalen Team heute erfolgreich gelingen kann.

Interview mit Martins Kipens, SAP Consultant bei Tendicon

BI: Herr Kipens, erzählen Sie uns zum Einstieg ein wenig über sich: Wie sind Sie zur IT gekommen?

MK: Ich bin in Riga, der Hauptstadt Lettlands, geboren und als Jugendlicher mit meiner Familie nach Deutschland gezogen. Dort habe ich nach der Schule Informatik studiert und bin ziemlich früh im SAP-Umfeld gelandet. Ich habe schnell erkannt, dass in diesem Bereich Leute gesucht werden und habe in einem großen Unternehmen angefangen. Das war für mich wie ein Sprung ins kalte Wasser: Was ich zu Beginn noch nicht konnte, brachte ich mir an den Wochenenden zum Teil im Selbststudium bei. Das war eine gute und intensive Erfahrung für mich. Inzwischen arbeite ich seit über 20 Jahren in der SAP-Entwicklung, insbesondere im Bereich Energiewirtschaft.
Ich spreche Lettisch, Deutsch, Englisch und Russisch – das hat sich im internationalen Projektgeschäft oft als hilfreich erwiesen.

Sie haben sich auf SAP IS-U und die Energiebranche spezialisiert. Was hat Sie an diesem Bereich besonders interessiert?

Mich interessiert vor allem die Verbindung aus technischer Tiefe und prozessualem Verständnis. Die Energiebranche bringt viele spezifische Herausforderungen mit sich. SAP IS-U ist ein umfangreiches Modul, das viel Raum für Optimierung und individuelle Lösungen bietet. Vor allem in der Energiewirtschaft gibt es eigentlich ständig Änderungen, auf die das System reagieren muss. Derzeit geht es beispielsweise um dynamische Stromtarife. Also Tarife, die sich nach Uhrzeit oder Verfügbarkeit von erneuerbaren Energien wie Solarstrom anpassen.

Sie führen eine SAP-Beratung in Deutschland und sind gleichzeitig an Tendicon auf Teneriffa beteiligt. Wie kam es zu dieser Verbindung?

Durch persönliche Kontakte entstand die Idee, gemeinsam mit anderen Experten eine Firma aufzubauen, die klassische SAP-Beratung mit modernen Technologien kombiniert. Tendicon auf Teneriffa ist daraus entstanden. Ich selbst bin regelmäßig vor Ort, arbeite aber auch aus Deutschland – in der heutigen Zeit ist Remote-Zusammenarbeit ja längst zur Normalität geworden.

Wie funktioniert die Remote-Arbeit mit dem Team auf Teneriffa?

Sehr gut. Wir nutzen moderne Tools zur Zusammenarbeit, haben klare Prozesse und regelmäßige Abstimmungen. Das funktioniert problemlos, solange man verlässlich kommuniziert. Die Entfernung ist in der Praxis kaum ein Thema – und wenn es doch mal nötig ist, bin ich auch vor Ort.

Was genau bietet Tendicon an?

Zum einen klassische SAP-Dienstleistungen – Beratung, Entwicklung, Customizing. Zum anderen beschäftigen wir uns auch mit Webentwicklung, Datenbanken, Schnittstellen und technischem Online-Marketing. Diese Kombination ist nicht in jedem Projekt gefragt, aber wir sehen hier ein wachsendes Zukunftsfeld. SAP ist seit sehr langer Zeit auf dem Markt und von dem her ein eher altes, aber hochwertiges System. Nun geht es in die Cloud und Kunden benötigen zeitgemäße Lösungen wie Schnittstellen zu Apps und Webanwendungen. Auf diese ganzheitlichen Lösungen wollen wir uns spezialisieren.

Wie nehmen Sie den Fachkräftemangel in der IT wahr?

Es wird definitiv schwieriger, qualifizierte Fachkräfte zu finden – vor allem im SAP-Umfeld. Gleichzeitig hat sich der Arbeitsmarkt verändert. Die Gehälter in diesem Bereich unterscheiden sich je nach Firma nicht stark. Deswegen suchen viele Entwickler nicht nur nach guter Bezahlung, sondern verstärkt auch nach interessanten Rahmenbedingungen. Und hier kann ein Standort wie Teneriffa den Unterschied machen.

Was genau macht Teneriffa dabei besonders?

Teneriffa ist ein attraktiver Standort für Talente mit einem digitalen Hintergrund aus verschiedenen Bereichen, aber auch Menschen mit einem offenen Lebensstil. Die “Insel des ewigen Frühlings“ ist beliebt, nicht nur wegen des ganzjährig angenehmen Klimas und allen Vorzügen einer Insel, sondern auch, weil hier in den vergangenen Jahren eine sehr interessante und inspirierende Community von digitalen Professionals entstanden ist. Für manche geht es auch nicht sofort darum, für immer auf der Insel zu bleiben. Vielmehr geht es um Lebensqualität und interessante Erfahrungen.
Natürlich ist das nicht für jeden etwas – aber für Leute, die sich ein Leben im Ausland vorstellen können, ist es ein spannender Impuls. So schaffen wir mit Tendicon ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber vielen klassischen Jobangeboten. Vor allem, weil man bei uns kein Spanisch können muss, da wir größtenteils deutsche Kunden betreuen.

Gibt es bestimmte Qualifikationen, die Sie aktuell besonders suchen?

SAP-Know-how sowie Deutsch- und Englischkenntnisse sind in unserer SAP-Abteilung natürlich zentral. Wir bilden aber auch aus, also können auch Menschen mit wenig oder keinen SAP-Kenntnissen aber mit Programmiererfahrung unter Umständen zu uns passen. Grundsätzlich sind auch Erfahrung in Webentwicklung, APIs und Datenbanktechnologien für uns interessant. Wir suchen keine Alleskönner, sondern Menschen, die in ihrem Bereich gut sind und bereit sind, sich weiterzuentwickeln.

Wie sehen Sie die Zukunft der IT im SAP-Kontext?

SAP bleibt eine zentrale Plattform für viele Unternehmen. Aber die Welt drum herum verändert sich: Webtechnologien, mobile Anwendungen, Cloud-Systeme. Es wird immer wichtiger, diese Welten miteinander zu verbinden. Wir möchten Unternehmen dabei unterstützen, sich in dieser zunehmend komplexen Umgebung gut aufzustellen.

Das Interview haben wir im Mai 2025 geführt.

Unser Fazit zum Interview mit Martins Kipens, SAP Consultant bei Tendicon

Martins Kipens verbindet langjährige SAP-Erfahrung mit dem Blick für neue Entwicklungen in der IT. Mit seinem Engagement bei Tendicon zeigt er, wie klassische Beratung und moderne Technologien zusammenfinden können – auch über Ländergrenzen hinweg. Für IT-Fachkräfte, die sich Flexibilität, spannende Projekte und ein besonderes Arbeitsumfeld wünschen, könnte das Modell von Tendicon eine interessante Perspektive bieten.

Weitere Infos zu Martins Kipens und Tendicon:

  Website Tendicon
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